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von Lilo Herz

Rolf Dobelli: "Massimo Marini"

Dobelli schildert das Schicksal seines Protagonisten mit all den Höhen im Berufs- und Liebesleben so bewegend, dass der Leser regen Anteil daran nimmt.Es ist ein Leben voller Ausnahmen.

Die Handlung ist spannungsvoll aufgebaut und beginnt mit der Herkunft Marinis. Er ist der Sohn italienischer Fremdarbeiter in der Schweiz. In den 50er Jahren schickte die Schweiz Psychologen nach Italien, die die notwendigen Arbeitskräfte anwerben mussten. Marinis Eltern folgten diesem Sirenenruf. Die Strafe einer sofortigen Ausweisung durften die Fremdarbeiter aber nicht heiraten oder Kinder mitbringen. Die Episode, wie der Protagonist als Baby in einem Koffer in die Schweiz geschmuggelt wird, den die Mutter aus dem Zug werfen und der Vater aus dem Schnee graben muss, schildert der Autor so lebendig, dass einem der Atem stockt.

Dieser "Fall" hatte aber für das weitere Leben Marinis keine Konsequenzen. Im Gegenteil: Sein Aufstieg bis später zum Bauunternehmer wies zwar einige scharfe Wendungen auf, war aber unaufhaltsam. Ähnliche "atemberaubende" Episoden gibt es noch mehr. Seine Art, den Leser zu fesseln, ist verblüffend und ungewohnt: Ab und zu teilt er am Ende eines Kapitels eine Tatsache mit, die einen nicht nur überrascht, sondern schockiert, weil sie so gar nicht vorhersehbar war. Man braucht eine Weile, um sie zu verdauen und liest begierig weiter.

Was muss man am meisten an diesem Autor bewundern:

Dobelli ist ein großartiger, begnadeter Erzähler, Es ist wie Magie: Ein paar Worte, und schon erzeugt er Emotionen. Er ist ein strahlender Stern am Literatenhimmel.

Rolf Dobelli

Massimo Marini

Diogenes Verlag, 379 Seiten, EUR 21,90


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