Startseite  Aktuelle
     Empfehlung
 Archivliste

Aus dem Archiv

von Juliane Cassedy

Albert Sánchez Piñol: "Im Rausch der Stille"

Ganz fasziniert und gespannt bis zur letzten Seite habe ich dieses Buch beinahe in einem Zug durchgelesen. Erwartet hatte ich freilich etwas ganz anders: Eine Geschichte, die ohne wesentliche Handlung vielleicht fernab auf einer einsamen Insel spielt angereichert mit metapysischen Betrachtungen, sich mit den wesentlichen Fragen des Lebens und des Seins beschäftigend. Tatsächlich wird in atemberaubender Dichte aus der Perspektive des Ich-Erzählers der Kampf um das nackte Überleben geschildert – auf einer einsamen Insel in der antarktischen Kälte und Unwirtlichkeit.

Der irische Freiheitskämpfer – der Ich-Erzähler – wendet sich enttäuscht von der Entwicklung in seiner Heimat ab und nimmt eine Stelle als Wetterbeobachter auf einer winzig kleinen Insel im Südatlantik an. Seine Hoffnung, Stille und Einsamkeit auf seiner Insel am Ende der Welt zu finden kippt jäh schon in der ersten Nacht seines Aufenthaltes ins Entsetzen, als in großer Zahl aus dem Meer auftauchende unheimliche Wesen mit gazellenartiger Geschmeidigkeit den ahnungslosen Ankömmling angreifen. Ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod beginnt ...

Fernab jeglicher Zivilisation, an der Schwelle des Todes beginnen die Grenzen zu verwischen zwischen Mensch und Kreatur. Und da sind sie denn auch die metaphysischen Betrachtungen: Was eigentlich macht unser menschliches Sein aus? Sind nicht eher wir, die Menschen, Bestien ...

Albert Saches Pinol, ein mir bislang völlig unbekannter spanischer Autor ist ein grandioses Meisterwerk gelungen, packend und überraschend, phantastisch und klug.

Albert Sánchez Piñol

Im Rausch der Stille

S. Fischer Verlag, 251 Seiten, Taschenbuch, EUR 8,95

 Startseite  Aktuelle
     Empfehlung
 Archivliste  nach oben