Aus dem Archiv
von Lena Warning
Ian McEwan: "Saturday"
Minutiös wird ein arbeitsfreier Samstag des Londoner Neurochirurgen Henry Perowne in diesem Roman beschrieben. Perowne, zufrieden, glücklich verheiratet und wohlsituiert, lässt uns an den Geschehnissen dieses Tages und den sich daraus ergebenden Befindlichkeiten sowie Erkenntnissen über Ehe, Treue, Familie und Weltgeschehen teilhaben.
Hier ist ein haarscharfer Analytiker am Werk – ganz besonders, wenn es um Regungen und Reaktionen das Gehirn betreffend geht. Nicht durch »Emergency Room«-gestählte Leser sollten und können ruhig die OP-Beschreibungen überfliegen und Hobbyköche müssen die Zubereitung des Fisch-Stews genau verinnerlichen. Der Ablauf dieses Samstags lässt den Leser ahnen, dass noch etwas kommt und passieren muss, was diesen Tag für Perowne und seine Familie keinen gewöhnlichen freien Samstag sein lässt.
Trotz der angstmachenden Geschehnisse, mit denen Perowne und seine Familie konfrontiert werden, und der geschilderten Befindlichkeit unserer Welt, schafft es der Autor, uns mit einem guten Gefühl zu entlassen.
Ian McEwanSaturdayDiogenes Verlag, 400 Seiten, EUR 19,90 |