Aus dem Archiv
von Juliane Cassedy
Francoise Dorner: "Die letzte Liebe des Monsieur Armand"
Dies ist eigentlich eine traurige kleine Geschichte. Monsieur Armand, pensionierter Philosophielehrer, der vor drei Jahren seine Frau verloren hatte, erwartet nichts mehr von seinem Leben. Seinen beiden längst erwachsenen Kindern ist er entfremdet, die Tochter Colette, mittlerweile an die Fünfzig, lebt mit ihrem Mann in Kanada und telefoniert mit ihrem Vater nur, wenn sie etwas von ihm will. Der Sohn Pierre, der mit seiner Familie in Dijon lebt und dort eine Apotheke betreibt, kümmert sich zwar noch immer um den Vater. Monsieur Armand aber spürt, dass er seit dem Tode seiner Frau der Übriggebliebene, eine Last für die Familie seines Sohnes ist.
Das Dasein bekommt plötzlich wieder Farbigkeit, Lebendigkeit und Intensität, als Armand Pauline kennen lernt. Sie, die ihre Eltern durch einen Autounfall verloren hat und seit einiger Zeit in Paris lebt und arbeitet, ist auf der Suche nach einer neuen Familie. Nicht Armand adoptiert schließlich Pauline, sondern Pauline beschließt Armand zu ihren Großvater zu erwählen.
Der in Paris lebenden Autorin Francoise Dorner ist ein wunderschöner Roman gelungen der, melancholisch und gleichermaßen heiter-leicht, der einfühlsam und mit großer Zartheit geschrieben ist.
Francoise DornerDie letzte Liebe des Monsieur ArmandDiogenes Verlag, 137 Seiten, EUR 17,90 |