Gedicht der Woche 08/2025
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Schlaf Winter wie ehmals wie ehemals Winter. Stille so tief wie die Einsamkeit tief. Erinnrung ist nichts mehr. Ich bin ohne Bilder. Schlaf tiefer Schlaf, den ich traumlos verschlief. Vorm Fenster verdämmmernde Schneeluft im Zwielicht. Starr starrt der Bäume Ast und Geäst. Nichts regt sich. Nichts rührt mich. Wie wenn mich das Leben Für immer im Weißnicht der Starre beläßt. Vielleicht aber wird mir die Gnade zu lieben Und Grünes zu fühlen noch einmal zurück. Ich will nicht erinnern. Was war, ist gewesen. Ich flehe ich flehe um künftiges Glück. Eva Strittmatter
aus "Atem"
Aufbau Verlag 1988